Chronik

St. Hildegard-Kirche 1937 - unmittelbar nach dem Erwerb

St. Hildegard-Kirche 1937 - unmittelbar nach dem Erwerb

1935: Eine einmalige Gelegenheit

„Bespreche mit Rausch den Gedanken einer Gründung einer katholischen Pfarrei Frohnau. Etwa 600 Seelen bereits da. Evtl. soll alte evangelische Kirche genommen werden, da Fertigstellung der neuen evangelischen Kirche in absehbarer Zeit zu erwarten. Rausch will, wenn Gründung überhaupt genehmigt wird, sich bei den katholischen Beamtenvereinen verwenden, um Beihilfe zu erlangen.“

So hat es Dr. Carl Bresser am 18. Januar 1935 festgehalten. Bei „Rausch“ handelt es sich um Carl Rausch, Bankier und guter Freund Dr. Bressers, die beide am 18. Januar 1935, einem „schönen, sonnigen Wintersonntag-Nachmittag (…) wieder einmal ihr Lieblingsthema, den Aufbau einer katholischen Pfarrgemeinde und den Bau einer katholischen Kirche in Berlin Frohnau erörterten. Es waren immer die gleichen Gedanken: den in den Randgebieten von Berlin verstreut wohnenden Katholiken durch die Erschließung möglichst vieler kleiner Gotteshäuser den Weg zur Kirche zu erleichtern, Sammelpunkte des katholischen Lebens zu bilden, um die Gefahr der Verflachung und der Abwendung von den Glaubensübungen zu meistern. Denn nichts, so sagten sich die beiden immer wieder, ist grösser, als die Gefahr der Angewöhnung des Fernbleibens von der Kirche und den kirchlichen Andachten mit den großen Entfernungen, den Schwierigkeiten ihrer Überwindung durch Verkehrsmittel usw., vor sich selbst zu entschuldigen.“

Damit beginnt die Chronik von St. Hildegard.

Dr. Carl Bresser und Carl Rausch und die weiteren Mitglieder des „Katholikenausschusses“ wollten die Katholiken in Frohnau mit ihrem Glauben, ihrer Feier, ihren Freuden, ihrem Leid beherbergen, verorten, Raum für den „Gottes-Dienst“ schaffen. Die Gemeinde verdankt diesen Menschen ihr Bestehen. Ohne dass der Begriff seinerzeit schon bekannt gewesen wäre und die genannten ihn mutmaßlich nicht im heutigen Sinne verstanden wissen wollten, so ist unsere Gemeinde eine im positiven Sinne „Kirche von unten“.

Eine Kirche, eine Gemeinde ist immer Teil der Zeitgeschichte. Manche können hunderte, vielleicht 1000 Jahre überstreichen. Hier sind es mehr als 75, denn die Gemeinde an sich ist etwas älter. Der erste katholische Gottesdienst fand am 31. Januar 1937 statt. Die Weihe der Kirche erfolgte dann drei Jahre später am 13. Oktober 1940.

Die Geschichte ist vor allem geprägt vom ganz alltäglichen. Über all die Jahrzehnte hat die sich Gemeinde am Sonntag und an den Werktagen in der Kirche versammelt, um das Wort Gottes zu hören und das Mahl der Liebe Christi miteinander zu teilen. Sie ist seinen Weg nachgegangen in den Festen des Kirchenjahres, im Kreuzweg und im Empfang der Sakramente. Kinder wurden getauft, zur Erstkommunion und Firmung geführt, Menschen vertrauten sich einander an oder nahmen Abschied von geliebten Angehörigen oder Freunden. Unzählige Menschen haben sich der Mutter Gottes anvertraut und nur Gott weiß um die zahllosen Gebete und Fürbitten in den persönlichen Anliegen und denen der Gemeinde.

Dies scheinbar Selbstverständliche ist das Fundament, auf dem jene Ereignisse gründen, von denen an dieser Stelle nach und nach mehr erzählt werden wird.