Hildegard von Bingen

Hildegard war Benediktinerin und Äbtissin (Vorsteherin) der Klöster Rupertsberg bei Bingen (gegründet 1147) und Eibingen (gegründet 1165) bei Rüdesheim. Obwohl bis dahin nie offiziell heiliggesprochen, erscheint Hildegard spätestens ab 1584 im Heiligenregister der römischen Kirche. Am 10. Mai 2012 wird Hildegard von Papst Benedikt XVI heiliggesprochen und am 07. Oktober 2012 zur Kirchenlehrerin erhoben. Eine Auszeichnung, die nur sehr wenigen Frauen in der Geschichte zuteilwurde.

1098 wird Hildegard in Bermersheim geboren. Ab 1112 ist sie Schülerin Jutta von Sponheims in der Frauenklause des Benediktinerklosters auf dem Disibodenberg (bei Kreuznach). Nach Juttas Tod wählt die Frauengemeinschaft Hildegard zu ihrer Lehrerin („magistra“). Nach wiederholten Auseinandersetzungen mit Abt Kuno von Disibodenberg erwirkt Hildegard 1147 schließlich die Errichtung eines eigenen Klosters auf dem Rupertsberg. Die dortige Gemeinschaft wächst stetig, so dass Hildegard 1165 das leerstehende Augustinerkloster Eibingen erwirbt und dort eine weitere Gemeinschaft gründet. Hildegard erfährt immer wieder Visionen. Ermutig durch Bernhard von Clairvaux (ca. 1090 – 1153) beginnt Hildegard mit Unterstützung durch Propst Volmar vom Disibodenberg und ihre Mitschwester Richardis von Stade mit der Niederschrift. „Sci vias“ - „Wisse die Wege (des Herrn)“ ist ihr Hauptwerk. 1147 gestattet Papst Eugen III die Veröffentlichung. Hildegard beschäftigt sich darüber hinaus intensiv mit der Natur, mit Pflanzen und Krankheiten, verfasst geistliche Lieder und komponiert. Das liturgische Drama „Ordo virtutum“ ("Spiel der Kräfte“) ist eines ihrer bekanntesten Werke. Hildegards Bekanntheit und Bedeutung wachsen erheblich. Sie steht in umfangreicher Korrespondenz mit geistlichen und weltlichen Würdenträgern, mit Päpsten bis hin zum Kaiser, unternimmt Predigtreisen. Eine für ihre Zeit, aber nicht nur, mehr als außergewöhnliche Frau, die sich selbst stets als „ungebildet“ bezeichnet hat. Hildegard stirbt Am 17. September 1179.