Am gestrigen Samstag hat Erzbischof Dr. Heiner Koch in der Kirche St. Joseph im Wedding fünf Männer aus dem Bistum zu Ständigen Diakonen geweiht - darunter Dr. Thomas Greiner aus der Gemeinde Maria Gnaden in der Pfarrei St. Franziskus.
In der Weihe der Diakone sei der dienende Christus anwesend, sagte der Bischof, als er die fünf Diakonanden begrüßte und sich dafür bedankte, dass sie Gottes Ruf angenommen haben. Ihr Dienst und ihre Berufung bestehe vor allem darin "zu rufen".
Jeder Christ habe eine Berufung, so der Erzbischof in seiner Predigt, daher sei es nicht egal, wie man sein Leben gestalte. An die Diakonanden gewandt meinte er: "Gott braucht Sie, Ihre Fähigkeiten, ihre Charismen und auch Ihre Grenzen als Diakone." Die Bewerber hätten, jeder für sich, nicht nur einen langen Weg der Vorbereitung auf die Weihe hinter sich, sondern auch einen intensiven Weg des Glaubens und der Berufung. Ihre Bereitschaft, dem Ruf Gottes zu folgen, sei, wie der Bischof selbst im Austausch mit den Bewerbern erfahren habe, in den Jahren der Vorbereitung stetig gewachsen.
Als Diakone seien sie besonders dazu berufen, in den Gemeinde einladend zum Gottesdienst zu rufen, das Evangelium zu verkünden, den Altar zu bereiten, zum Zeichen der Versöhnung aufzurufen und am Ende das "Gehet hin in Frieden" zuzurufen.
Der Dienst des Rufens sei aber nicht nur ein Dienst innerhalb der Heiligen Messe und innerhalb der Gemeinden, sondern vor allem ein Dienst des Hinausgehens in die säkulare Welt und des Verstehens der Menschen. Diese sprächen heute keine einheitliche Sprache mehr, seien aufgespalten in verschiedene Gruppen, Schichten und Milieus. Insbesondere in Berlin habe es der Ruf Gottes daher schwer, überhaupt noch gehört zu werden. Dennoch sei es wichtig, hinauszugehen "Teilen Sie das Leben mit den Menschen!" so der Aufruf des Bischofs. Selbst wenn der Ruf häufig auf Ablehnung stoßen wird, - darin liegt die Freiheit des Menschen - so sei es doch unverzeihlich, gar nicht erst zu rufen und den Menschen nichts von der Liebe Gottes mitzuteilen. In diesem Sinne könne Johannes der Täufer als Rufer in der Wüste ein Patron der Diakone sein.
In einem eindrucksvollen Weiheritus wurden Thomas Greiner, Andreas Kopf, Georg Richter, Marc Teuber und Dirk Verheijen anschließend durch Handauflegung zu Diakonen geweiht.
Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst vom Jugendkathedralchor unter der Leitung von Domkapellmeister Harald Schmitt sowie der Band "Silver Voices" aus Maria Gnaden unter der Leitung von Silvia Marienfeld.
Bei einem anschließenden Empfang im Gemeindegarten von St. Joseph gab es Gelegenheit, mit dem Erzbischof und den neu geweihten Diakonen ins Gespräch zu kommen.
Thomas Greiner betonte nach der Weihe, dass es ihm in seinem neuen Amt nicht darauf ankomme, zu belehren oder zu bekehren, sondern liebend auf die Menschen zuzugehen. Diakone seien ein Zeichen der dienenden Kirche und des dienenden Christus.
Er wird in seiner Herkunftspfarrei St. Franziskus eingesetzt werden, wo er in der Gemeinde Maria Gnaden am heutigen Sonntag zum ersten Mal im Gottesdienst assistierte.
In seiner Predigt gab der neu geweihte Diakon seiner Freude darüber Ausdruck, "dass es jetzt losgeht", betonte aber auch, dass es nicht einfach sei, Diakon zu werden. Dies hänge nicht so sehr mit der theologischen Ausbildung und der konkreten Vorbereitung zusammen, sondern vielmehr mit dem Versprechen, aus dem Geist des Innehaltens zu leben, Armen und Kranken zu helfen und Jesu Bild und Beispiel zu folgen. Dies könne nur in dem festen Vertrauen auf Gottes Hilfe umgesetzt werden.
Amtsträger seien auch Laien, weil sie auch Volk Gottes seien; wir alle sind Gottes Volk und sollten daher anfangen, nicht nur für uns selber, sondern für andere da zu sein und Boten der Liebe Gottes zu werden.
So käme der Reiche im Tagesevangelium vom armen Lazarus nicht in den Himmel, weil er nur für sich selbst lebt und sich gegenüber Lazarus lieb-los verhält.
Im Anschluss an den Gottesdienst überbrachte Martin Figur die Glückwünsche des Pfarreirats und wünschte dem neuen Diakon viel Freude an der Verkündigung, die Gabe, den Glauben in die Stadt zu tragen und auch die Menschen am Rande der Gesellschaft zu sehen. Als Geschenk der Pfarrei überreichte er eine Dalmatik - das Gewand der Diakone - das Thomas Greiner gleich anlegte.
Auch Pfarrer Pomplun gratulierte und meinte, sichtlich angetan von der Predigt: "Dir kann man gut zuhören".
Zum Wortlaut der ersten Predigt von Diakon Thomas
am 29. September 2019 in der Kirche Maria Gnaden