Wer erinnert sich? Wer weiß etwas? Wer kennt jemanden? Wer hat Unterlagen?
Andreas Pupkes und Stefan Woll möchten in einem Projekt den historischen Ort des Theaters am Nollendorfplatz rekonstruieren. Sie rufen daher dazu auf, etwaige Erinnerungen an das Theater am Nollendorfplatz zur Verfügung zu stellen. Die Historiker sind interessiert an Geschichten, Anekdoten, Erzählungen, aber auch an jeglichem Material, an Unterlagen, an Dokumenten (Text und Bild) jeglicher Art, die vielleicht die eine oder andere Leserin zuhause in einem Schuhkarton aufbewahrt, Erinnerungsstücke, von denen dieser oder jener Leser eventuell weiß ... und in die sie gerne Einblick nehmen würden.
Zur Geschichte des Theaters am Nollendorfplatz in Berlin-Schöneberg
1906 entstand am Nollendorfplatz nach Plänen des Schweizer Architekten Albert Fröhlich das Neue Schauspielhaus. Zwei künstlerische Genres beherbergte der Bau: einen Konzert-, später Kinosaal, „Mozartsaal“ genannt, und das Theater, schon 1912 in Theater am Nollendorfplatz umbenannt.
Übrig geblieben von dem Ursprungsbau ist nach dem Ende des 2. Weltkriegs der frühere Mozartsaal, das heutige „Metropol“. Vom Theater jedoch fehlt jegliche Spur; die Fläche, auf der es stand, dient heute als Parkplatz. 1944, so die verbreitete Ansicht, wurde der Theatertrakt beschädigt, Ende 1960 seine letzten Ruinenreste abgeräumt.
An die knapp 40jährige Geschichte des Theaters am Nollendorfplatz erinnert eine kurze Episode: Die 1. und 2. Piscatorbühne im Theater am Nollendorfplatz irritierte in den Jahren 1927 bis 1929 Publikum und Kritik mit proletarisch-revolutionärer Dramatik. Die Zeiten vor und nach Erwin Piscator dagegen sind, von wenigen Einzelereignissen abgesehen, noch weitestgehend unerschlossen und gelten als künstlerisch eher unbedeutend - auch wenn es sich die „erste Garnitur“ bedeutender Schauspielerinnen und Schauspieler, berühmter Bühnenbildner und Regisseure stets nicht nehmen ließ, auch hier zu arbeiten: Josef Kainz, Alexander Granach, Fritzi Massary, Sybille Binder, Gustaf Gründgens, Leonhard Steckel, Laszlo Moholy-Nagy, Traugott Müller, Ernst Stern …, um nur ein paar wenige zu nennen.
Das Projekt von Andreas Pupkes (Masterstudent der Geschichtswissenschaften an der Humboldt-Universität Berlin) und Stefan Woll (Journalist i.R.) will sich auf die Spuren dieses Theaters begeben, einen Ort rekonstruieren, der verschwunden ist und von dem es ein geschlossenes Bild nicht gibt. Ein solches Bild herzustellen braucht Recherche in Archiven und Bibliotheken, lebendig wird die Geschichte aber erst durch Gespräche mit Menschen, die sich eventuell erinnern, die vielleicht Unterlagen, Dokumente, Erinnerungsstücke haben.
Wer erinnert sich, wer weiß etwas über das Theater am Nollendorfplatz? Wer kennt jemanden? Wer hat Unterlagen, Dokumente, die eingesehen werden könnten?
Andreas Pupkes und Stefan Woll würden sich freuen, es gäbe Menschen, die etwas sagen oder zeigen können und wollen, gleich, wie klein oder vermeintlich unbedeutend auch immer es wäre: Alles wird wertgeschätzt!
Kontakt: theater-am-nollendorfplatz(ät)web.de